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Lernpsychologie

Warum das Lernen mit dem Handy für das Jurastudium kontraproduktiv ist – und Constellatio bewusst auf eine App verzichtet

7 min read | 05. Aug. 2025

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In der Welt des digitalen Lernens scheint sich derzeit alles in Richtung „mobile“ zu entwickeln. Lernplattformen setzen auf Apps, Microlearning-Formate und Push-Benachrichtigungen. Wissen soll jederzeit und überall verfügbar sein – in der Bahn, im Café, beim Spaziergang durch den Park. In einer Gesellschaft, in der das Smartphone zum ständigen Begleiter geworden ist, wirkt dieser Ansatz nur konsequent. Studierende verbringen heute mehrere Stunden täglich am Handy, die Aufmerksamkeitsspanne wird kürzer, die Geduld geringer – und die EdTech-Branche liefert passende Lösungen: kurze Wissenshäppchen, Karteikarten zum Durchswipen, kompakte Video-Tutorials für zwischendurch.

Gerade für Jurastudierende klingt das zunächst verlockend: Die Stoffmenge ist überwältigend, der Zeitdruck hoch, die Freizeit begrenzt. Warum also nicht den Leerlauf zwischen zwei Vorlesungen oder die Wartezeit an der Bushaltestelle für ein bisschen „effizientes Lernen“ nutzen?

Weil genau dieses scheinbar effiziente Lernen in Wahrheit ein Trugschluss ist – zumindest dann, wenn es um das Jurastudium geht.

Lernen ist nicht gleich Lernen – besonders nicht im Jurastudium

Wer Jura studiert, weiß: Das Fach ist keine reine Wissensdisziplin. Es reicht nicht aus, sich Normen und Definitionen anzueignen oder sich Fakten zu merken. Jura verlangt Systemverständnis, Argumentationsvermögen und Transferkompetenz. Es geht darum, unbekannte Sachverhalte zu analysieren, Meinungsstreitigkeiten zu strukturieren und in einem logischen Prüfungsaufbau zu verarbeiten. Das ist kein mechanischer Vorgang, sondern ein kognitiv hoch anspruchsvoller Prozess.

Und genau dieser Prozess verträgt sich schlecht mit dem Smartphone.

Eine aufschlussreiche Studie der University of Texas (Ward et al., 2017) hat gezeigt, dass schon allein die bloße Anwesenheit eines Smartphones, selbst wenn es stummgeschaltet und unberührt bleibt, die kognitive Leistungsfähigkeit signifikant reduziert. Unser Gehirn reserviert konstant Ressourcen, um auf potenzielle Signale vorbereitet zu sein: eine neue Nachricht, eine Instagram-Benachrichtigung, ein kurzer Dopamin-Schub durch Social Media. Die ständige Möglichkeit der Ablenkung erzeugt eine Art mentalen „Hintergrundlärm“, der fokussiertes Denken erschwert. Genau das aber ist im Jurastudium unverzichtbar.

Denn juristische Denkprozesse entstehen nicht aus dem Konsum, sondern aus dem aktiven, strukturierten und wiederholten Durchdringen komplexer Inhalte. Wer ein Prüfungsschema nicht nur kennt, sondern versteht, wer es anwenden, anpassen und begründen kann – der lernt wirklich. Und dieser Lernprozess braucht eine Umgebung, die ihn erlaubt.

Lernen in Tiefe statt Breite – was mobiles Lernen nicht leisten kann

Neben der Ablenkung durch das Gerät selbst gibt es einen weiteren Aspekt, der gegen mobiles Lernen spricht: die Verarbeitungstiefe. Lernen, das nur aus dem Swipen, Scrollen oder raschen Wiederholen von Inhalten besteht, bleibt meist oberflächlich. Was gespeichert wird, ist bruchstückhaft, es fehlt an Tiefe, Verbindung und Kontext. Für juristische Prüfungsleistungen, bei denen Zusammenhänge, Systematik und präzise Argumentation gefragt sind, ist das fatal.

Dieser Effekt wird durch mobiles Lernen noch verstärkt: Die kleinen Displays, die begrenzte Interaktionstiefe, das Lernen „on the go“ – all das begünstigt ein fragmentiertes Lernverhalten. Man beginnt einen Lernpfad, wird unterbrochen, springt in eine Nachricht, scrollt zurück, verliert den Faden. Lernen wird zum Multitasking. Und genau das ist aus kognitionspsychologischer Sicht eines der größten Lernhindernisse.

Dass es für nachhaltiges Lernen vor allem Konzentration braucht, zeigt auch das Konzept des „Deep Work“, wie es der US-amerikanische Autor Cal Newport beschreibt: Ununterbrochene, geistig anspruchsvolle Arbeit in einem ablenkungsfreien Umfeld führt zu besseren Ergebnissen, sei es beim Schreiben, Forschen oder Lernen. Die Fähigkeit zur tiefen Konzentration wird im digitalen Alltag jedoch zunehmend verdrängt. Lernplattformen, die sich dem "mobile first"-Mantra unterwerfen, verstärken diese Entwicklung ungewollt – statt ihr entgegenzuwirken.

 

Lernen braucht Struktur und ein klares Nein zur Ablenkung

Deshalb haben wir uns bei Constellatio bewusst dagegen entschieden, eine mobile App anzubieten. Nicht, weil es technisch zu aufwendig wäre. Nicht, weil wir nicht wüssten, wie man eine App entwickelt. Sondern weil wir der Überzeugung sind, dass mobiles Lernen dem Ziel juristischer Bildung entgegensteht.

Unser Anspruch ist nicht, möglichst viele Daily Active Users zu generieren oder Lerninhalte in Social-Media-taugliche Formate zu pressen. Unser Ziel ist es, Jurastudierenden eine Plattform zu bieten, die sie beim echten Lernen unterstützt: beim Durchdringen von Fällen, beim Verstehen komplexer Normzusammenhänge, beim Aufbau einer eigenen Argumentationsstruktur. Dafür braucht es Fokus, Tiefe und Klarheit – nicht Push-Nachrichten und Snack-Content.

Constellatio ist deshalb bewusst als browserbasierte Lernplattform konzipiert, die bevorzugt am Schreibtisch, mit Maus und Tastatur, in einer Umgebung genutzt wird, die Lernen ernst nimmt. Wir fördern eine Lernroutine, die zwischen Freizeit und Lernzeit unterscheidet – keine ständige Verfügbarkeit zwischen TikTok und WhatsApp.

Denn genau das ist aus unserer Sicht die Voraussetzung für echten Prüfungserfolg: Lernen in Tiefe, nicht in Tempo. Struktur statt Zufall. Konzentration statt Klickrate.

Wer Jura ernsthaft lernen will, muss das Handy weglegen

Wir leben in einer Zeit, in der digitale Verfügbarkeit und ständige Reize zur Normalität geworden sind. Doch wer Jura studiert, bewegt sich in einem Bereich, in dem genau das Gegenteil gefragt ist: geduldiges Denken, präzises Arbeiten, tiefe Verarbeitung. Wer das Jurastudium erfolgreich meistern will – sei es in der Zwischenprüfung oder im Examen – muss sich bewusst Zeit, Raum und Ruhe schaffen. Lernen funktioniert nicht zwischen Tür und Angel. Und auch nicht zwischen zwei Benachrichtigungen.

Mit Constellatio schaffen wir die Rahmenbedingungen für genau dieses konzentrierte Lernen – ohne App, ohne Scroll-Stress, ohne Ablenkung. Wir sind überzeugt: Wer sich auf die anspruchsvollste Prüfung des Lebens vorbereitet, verdient mehr als einen bunten Lernfeed fürs Handy, sondern eine Plattform, die Lerntiefe möglich macht.

Literatur

Ward, A. F., Duke, K., Gneezy, A., & Bos, M. W. (2017). Brain Drain: The Mere Presence of One’s Own Smartphone Reduces Available Cognitive Capacity. Journal of the Association for Consumer Research, 2(2).

Newport, C. (2016). Deep Work: Rules for Focused Success in a Distracted World. Grand Central Publishing.

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