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Lernmethoden

Dual Coding im Jurastudium: Wie Bilder und Texte gemeinsam dein Lernen verbessern

6 min read | 15. Aug. 2025

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Jurastudenten stehen täglich vor der Herausforderung, abstrakte Normen, komplexe Fallstrukturen und theoretische Konzepte zu durchdringen – und das oft in einem sehr begrenzten Zeitrahmen. Viele Lernende suchen daher nach Methoden, um den Lernstoff nicht nur schneller, sondern auch nachhaltiger zu verinnerlichen. Eine besonders effektive, aber im Jurastudium bisher wenig genutzte Strategie ist das sogenannte Dual Coding, auf Deutsch: Doppelte Codierung. Die Methode beruht auf einer zentralen Idee: Informationen werden besser verstanden und erinnert, wenn sie sowohl visuell als auch verbal verarbeitet werden.

Die Forschung zeigt seit Jahrzehnten, dass diese Kombination nicht nur kognitiv sinnvoll, sondern auch lernpsychologisch hochwirksam ist.

Was ist Dual Coding und warum funktioniert es?

Der Begriff geht zurück auf den kanadischen Psychologen Allan Paivio, der in den 1970er-Jahren die Theorie der „dual coding systems“ entwickelte. Seine Grundannahme: Das menschliche Gehirn verarbeitet Informationen über zwei separate, aber miteinander vernetzte Kanäle – einen verbalen (für Sprache, Text, Ton) und einen non-verbalen (für Bilder, Grafiken, Vorstellungen). Lernen ist dann am effektivsten, wenn beide Kanäle aktiviert werden, beispielsweise durch die gleichzeitige Darstellung eines Textes und einer Grafik, die denselben Inhalt abbilden.

Statt sich ausschließlich auf juristische Fließtexte zu verlassen, können Studierende also gezielt Bilder, Schemata oder Mindmaps nutzen, um das Verständnis zu vertiefen und die Gedächtnisleistung zu steigern. Warum das wirkt, lässt sich neurokognitiv erklären: Wenn ein Konzept sowohl über den Text- als auch über den Bildkanal ins Gedächtnis gelangt, entstehen zwei separate Abrufpfade. Das bedeutet: Dein Gehirn hat doppelt so viele Möglichkeiten, um sich später an die Information erinnern.

Diese Theorie wurde inzwischen durch zahlreiche Studien empirisch gestützt, etwa im Rahmen der Cognitive Theory of Multimedia Learning von Richard E. Mayer. Studien belegen, dass Lernende komplexe Inhalte signifikant besser verstehen und behalten, wenn Text und Bild sinnvoll kombiniert werden, besonders bei abstrakten oder theoretisch dichten Themen wie Recht oder Medizin.

So hilft dir Dual Coding im Jurastudium

Gerade im Jurastudium bietet Dual Coding enorme Potenziale, denn viele Inhalte sind nicht nur inhaltlich komplex, sondern auch stark verschachtelt. Eine einfache lineare Darstellung – wie sie etwa in Gesetzestexten, Kommentaren oder klassischen Lehrbüchern üblich ist – reicht oft nicht aus, um das „große Ganze“ zu erfassen. Die duale Codierung ermöglicht es, diese Strukturen sichtbar zu machen.

Ein Beispiel: Beim der Abgrenzung von Notwehr und Notstand im Strafrecht kannst du die einzelnen Rechtfertigungsgründe (Notwehr, rechtfertigender Notstand, entschuldigender Notstand) nicht nur ausformulieren, sondern auch als Flussdiagramm oder grafisches Prüfschema darstellen. So siehst du auf einen Blick, welche Elemente zusammengehören, in welcher Reihenfolge sie geprüft werden müssen und bekommst ein besseres Gefühl für Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dasselbe gilt für eine Vielzahl von Prüfungsschemata, Abgrenzung und vieles mehr - sowohl im öffentlichen als auch im Zivilrecht.

Die Vorteile sind vielfältig:

  • Schnellere Strukturierung des Stoffes

Visualisierungen helfen, den Überblick zu behalten – gerade bei umfangreichen Prüfungsschemata oder Verweisketten.

  • Tieferes Verständnis durch Perspektivwechsel

Wenn du ein Thema sowohl als Text als auch als Bild verarbeitest, näherst du dich dem Stoff aus zwei kognitiven Richtungen – das schärft dein Verständnis.

  • Langfristiger Lernerfolg

Doppelt gespeicherte Informationen lassen sich zuverlässiger abrufen – gerade in der Prüfungsphase ein klarer Vorteil.

  • Effektives Wiederholen

Ein Schaubild ersetzt oft mehrere Seiten Mitschrift. Wer regelmäßig mit bildgestützten Materialien arbeitet, spart langfristig Zeit beim Wiederholen.

Dual Coding konkret anwenden – mit einfachen Mitteln und digitalen Tools

Die Umsetzung im Alltag erfordert kein Grafikdesign-Studium – im Gegenteil: Schon kleine Veränderungen im Lernverhalten können große Wirkung entfalten. Hier einige erprobte Strategien, die du direkt in dein Lernen mit Constellatio einbauen kannst (und die wir auch selbst bei Constellatio umgesetzt haben):

Wenn du einen neuen Stoffbereich erarbeitest, etwa die Anspruchsgrundlagen aus §§ 823 ff. BGB, empfiehlt es sich, mit einem grafischen Prüfschema, einer Tabelle oder einer Mindmap zu beginnen. Diese visuelle Strukturierung hilft dir, den Überblick zu behalten und erleichtert anschließend das gezielte Eintauchen in die textliche Ausarbeitung. Unterstützend kannst du mit Farbcodierungen arbeiten: Markiere beispielsweise Zitate in Gelb, Streitstände in Rot und Beispiele in Blau. Oder wenn du in der Klausur bist: Markiere Tatbestandsvoraussetzungen im Sachverhalt in Pink, Rechtsfolgen in Orange und Zeitangaben in Grün. Solche konsistenten visuellen Muster fördern das Einprägen von Zusammenhängen und erleichtern das Abrufen im Gedächtnis.

Fazit: Warum Dual Coding ein Gamechanger im Jurastudium ist

Dual Coding ist weit mehr als eine nette Ergänzung zum Textlernen – es ist eine lernwissenschaftlich fundierte Methode, die deine Gedächtnisleistung, dein Verständnis und deinen Prüfungserfolg nachhaltig verbessern kann. Gerade für Studierende der Rechtswissenschaften, die täglich mit komplexen und abstrakten Inhalten konfrontiert sind, bietet die Methode einen klaren strategischen Vorteil. Wichtig ist jedoch: Die Kombination aus Bild und Wort muss sinnvoll abgestimmt sein, nicht jede Grafik hilft. Qualität geht vor Ästhetik.

Constellatio wird dich künftig noch stärker bei der visuellen Aufbereitung juristischer Inhalte unterstützen – damit du nicht nur mehr verstehst, sondern auch länger behältst. Probier’s aus: Nimm dir heute ein Thema vor und stelle es dir einmal verbal und einmal visuell dar. Dein Gehirn wird es dir danken – spätestens in der nächsten Klausur.

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